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Heimgesänge #1: Wie es dazu kam

Bewohner in Pflegeeinrichtungen haben ein gutes Leben verdient. Dies hat der Gesetzgeber schon vor über zehn Jahren erkannt. Heute sind Betreuungskräfte und ihre Arbeit aus dem Heimalltag nicht mehr wegzudenken. Und das ist gut so.

Mein Betreuungszertifikat ist im Herbst 2018 vom IBS Leipzig ausgestellt worden. Überreicht hat es mir Frau Baskanoglu, die mir in der gesamten Schulung eine wunderbare Lehrerin war. Schon damals war klar: Wer nur halbwegs Musik machen kann, ist gerade im Demenzbereich an der richtigen Stelle. Leider war ich in meinem Kurs der Einzige.

Jedoch gehört zu jeder Betreuungsschulung auch ein Praktikum. In Brandenburg bin ich damals auf Kristine mit der Gitarre gestoßen. Bei ihr habe ich gesehen, welch Lebendigkeit gemeinsamer Gesang in Gesichter mit Demenz zaubern kann.

Ab diesem Punkt lag meine Arbeit am Klavier auf Eis. Weihnachten 2018 hab ich die Gitarre wieder rausgeholt. Zum ersten Mal hieß das Ziel: Singen mit Senioren. Zwei Arbeitgeber später fand ich im Mai 2019 eine Einrichtung, die für diese Betreuungsvariante offen war. Im Käthe-Dorsch-Haus in Berlin hatte ich ein Jahr absolute Freiheit, mein Konzept des Seniorensingens gemeinsam mit den Bewohnern zu entwickeln.

Motto: Ihr sagt mir, was Ihr singen wollt – ich schaffe mir die Gitarrenbegleitung drauf. Ab da wurde zu jeder Gelegenheit gesungen. Im Garten, im Tagesraum, beim Spaziergang und mit dem Besuch. Die schönste Runde war immer die nach dem Abendbrot – Wohnbereiche, die abends Leute vermissten, wussten immer: Die sind unten beim Bernd und singen.

Eine wunderbare Zeit. Vor allem wegen der Erkenntnis, welch Wirkung Seniorensingen haben kann, wenn es regelmäßig ist. Aber, wie alles auf dieser Welt, hatte auch sie ein Ende. Etwas aber habe ich mitgenommen: Die Erfahrung. Aus ihr wuchs ein neuer Anfang: singenmitsenioren.de

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